Museum Pankow in der Heynstraße

Kleines Museum mit opulenter Ausstellung

Wollten Sie schon immer mal wissen, wie ein gut situierter Berliner Bürger mit seiner Familie Ende des 19. Jahrhunderts wohnte? Bei einem Besuch im Pankower Museum in der Heynstraße 8 ist das – bei freiem Eintritt - nacherlebbar.

Fritz Heyn (1849–1928), Namensgeber der Straße, war ein vermögender Stuhlrohrfabrikant als er sich das Haus 1892/93 erbauen ließ. Seine Familie bezog die sog. Beletage, die 220 qm groß war und für die insgesamt 16 Kinder ein komfortables Heim bot. Auch das Dienstpersonal hatte Quartier im Haus.

Schon beim Betreten der im Originalzustand erhaltenen Räume spürt man den Hauch vergangener Zeit. In den Zimmern faszinieren überreiche Decken- und Wandverzierungen mit Stuck und Bemalungen, die behutsam restauriert wurden und nach weit über 100 Jahren nichts von ihrer  Schönheit verloren haben. Der damalige Hang zu opulenten Details zeigt sich ebenso bei den Möbeln, die meist dunkel gehalten sind. Besonders beeindrucken die zimmerhohen Kachelöfen in den Repräsentationsräumen, die meisterhafte, von Hand gefertigte Unikate sind. Im Badezimmer fasziniert die gemauerte und mit Fließen verkleidete große Wanne, in die über Stufen, mit festem Griff an einem Handlauf, eingestiegen wurde. Sinn für Schönheit und Modernität der damaligen Zeit ist dem Unternehmer Heyn nicht abzusprechen.

Noch bis 1972 wohnten zwei Töchter des Fabrikanten in ihrem Zuhause. Danach sollte die Wohnung modernisiert und vermietet werden. Der damalige Pankower Ortschronist und die staatliche Wohnungsverwaltung erkannten die Denkmalwürdigkeit der Wohnung.

Den Familiengarten im geschützten Innenhof ziert eine reich mit Schnitzwerk augestattete Laube - ebenfalls ein Zeugnis damaliger Handwerkskunst. Mit dem im Frühjahr üppig blühenden Rhododendron, den Obstbäumen und Ziergehölzen ist er als  Gartendenkmal geschützt.

So bleibt das Wohnensemble als wertvolles Zeugnis aus Wilhelminischer Zeit erhalten.

von Ebert, Iris IE
Redakteurin

Wegbeschreibung
S2, S8, S9; U2; Bus 255. Ausstieg: U- und S-Bahnhof Pankow;
Bus: Wollankstraße/Florastraße