Kavalierhaus und Amalienpark

Pankows ältestes Haus und sein Gegenüber

Zwischen der Erbauung des kleinen Kavalierhauses bzw. der „Villa Hildebrand“ in der „Breite Straße“ und dem Entstehen der Wohnanlage um den Amalienpark herum gegenüber liegt mindestens ein Jahrhundert. Ursprünglich, und das ist gut 300 Jahre her, war alles noch Bauern- bzw. Kossätenland, liefen dort Hühner und Gänse umher. Das Gelände hinter dem Kavalierhaus, auf dem sich heute der zum Caritaskrankenhaus gehörende - öffentlich begehbare – große Patientenpark befindet, reicht bis an die Hadlichstraße heran. An der ehemaligen Dorfstraße ließ sich1764 ein wohlhabender Berliner Kaufmann einen kleinen Barockbau errichten, in dessen Vorgarten vier Plastiken stehen, die im Sommer, wenn nicht eingehaust, die Blicke auf sich ziehen. Der Bildhauer Johann Gottfried Knöffler (1715–1779) verewigte in ihnen die vier menschlichen Temperamente. Die Hausbesitzergeschichte ist eine lange, vor allem aber eine Berliner. Hier verbrachte u.a. der Dichter Achim von Arnim (1781–1831) seine Kindertage. Bis 1938 gehörte das Anwesen dem Schokoladenfabrikant Richard Hildebrand.

Ganz anders die Prachtbauten, die Villen im Landhausstil, rund um den kleinen Amalienpark gegenüber. Otto March (1845–1913), Geheimer Baurat, Architekt und Direktor der Landhaus-Baugesellschaft ließ hier bauen. Er sorgte aber auch, dass der alte Baumbestand erhalten blieb, der heute noch den Reiz des Ganzen  ausmacht. Die Plastik „Liebespaar“ der Pankower Künstlerin Carin Kreuzberg (geb. 1935) schmückt das Entree zum Amalienpark, in dessen Hinterland man sich gut vor dem immer tosenden Lärm der „Breite Straße“ schützen kann.  Plastiken der Künstlerin schmücken auch den Vorgarten des  Hauses, in dem das Schriftstellerpaar Christa Wolf (1929–2011) und Gerhard Wolf (1928–2023) seinen Wohnsitz hatte.

von Sigbjoernsen, Hannelore -sig-
Redakteurin

Wegbeschreibung
Tram M1, M50; Bus 155, Bus 250. Ausstieg: Pankow-Kirche