Fontanepromenade

Verborgene Magie

In Gedanken versunken, ohne meine Wege zu bedenken, bin ich oft und immer wieder auf dem Weg vom Südstern zum Urbanhafen auf dieser Fontanepromenade von den Bäumen auf beiden Seiten zum Sinnen und Besinnen eingeladen worden. Wären die Steine ein Speicherraum der vergangenen Zeiten, hätte ich auch die Vergangenheit dieser Promenade erfühlen können, wobei zu unseligen Zeiten diese Fontanepromenade als Schikanepromenade verrufen war, weil ein neubarockes Haus auf dieser Promenade als zentrale Dienststelle für Zwangsarbeiter funktionierte. Genau auf dieser Fontanepromenade waren manche Bänke extra gelb gestrichen, für Menschen jüdischen Glaubens. Nach dem zweiten Weltkrieg diente dieses Haus lange Zeit als Mormonenkirche, wobei ein Kindlein genau vor diesem Haus seine Mutter gefragt haben soll, ob die Geister in diesem Haus wohnten. Mitten in der Nacht wandelt sich diese Promenade zu einem einzigen Licht - und Zeittunnel, durch den ich oft die Kirche am Südstern betrachte - als ob die Kirche wie ein magisches Gebilde zauberhafte Kräfte zum Vorschein bringt. Erst durch die vertiefte Ruhe in der Nacht fühlt man die verborgene Magie vergangener Zeiten der Fontanepromenade.

von ma. pax
Autor lebt seit 30 Jahren in Berlin als
Maler,Zeichner und Modellierer.

Wegbeschreibung
Die Fontanepromenade ist in unmittelbarer Nähe vom U-Bahnhof Südstern nur 2 Minuten entfernt.