Köpenicker Kietz

Klein aber Fein

Heute unternehme ich einen Ausflug in diesen Köpenicker Kietz, von dem ich als Neu-Köpenickianer mit Kreuzberger Immigrationshintergrund erst vor kurzem Kenntnis genommen hatte. Obwohl ich bereits seit einem Jahr in der nahe gelegenen Wendenschloßstraße wohne und täglich mit der Tram an den Straßenmündungen von Kietz und Gartenstraße vorbei rauschte, ahnte ich nichts von den architektonischen Schätzen in meiner Nachbarschaft.
Der Köpenicker Kietz besteht in erster Linie aus der gleichnamigen Straße Kietz und der parallel verlaufenden Gartenstraße.
Kurz vor dem 1897 gegründeten ältesten Berliner Flussbad Gartenstraße vereinen sich beide Straßen. Der Kietz liegt geographisch am Ostufer der Dahme und wird nördlich von der Müggelheimer Straße, südlich durch die Luisenstraße, sowie östlich von der Spitzerstraße eingerahmt.
Die im 13. Jahrhundert als slawische Fischersiedlung entstandene Ortschaft war bis zur Eingemeindung im Jahre 1898 in die damalige Stadt Cöpenick eine eigenständige Gemeinde.
Das Erscheinungsbild prägt heute ein geschlossenes unter Denkmalschutz stehendes Gebäudeensemble des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Großteil der Bauten stehen auch als Solitäre unter Schutz und wurden in den 90er Jahren denkmalgerecht saniert.
Dem Spaziergänger bietet sich ein Bild meist kleiner, sehr individuell und farbenfroh gestalteter Häuser, die ein wenig an kleine Puppenhäusern erinnern. Man fragt sich unwillkürlich, wie jemand, der oberhalb der 1.80m lebt, mit den niedrigen Deckenhöhen zurechtkommt.
Dem ursprünglichen Bauzustand am nächsten ist die Kietz-Nr. 27, erbaut im Jahre 1727. Es gibt noch mehrere Häuser aus dem 18. Jahrhundert, doch sind sie im Laufe der Zeit, teils mehrfach umgebaut oder erweitert worden. Das jedoch tut dem gemütlichen Gesamteindruck der Siedlung keinen Abbruch.
Als Verbindung zwischen den beiden Straßen und zum Dahmeufer hin dienen schmale Gassen wie die Kaumanns Gasse, die nur per Pedes zu passieren sind. Mit der erwähnten Kaumanns Gasse erreicht man einen kleinen Platz am Ufer der Dahme, der einen Blick auf die Schlossinsel und die Schlosskapelle anbietet; zur erholsamen Pause lädt eine kleine Parkbank ein.
Zur Erinnerung an die Geschichte des Kietzes wäre der Platz auch ideal zum Angeln geeignet, aber bitte nur mit Angelschein - Petri Heil!
Wer mit dem Gedanken liebäugelt, einmal hier zu nächtigen, dem werden eine Anzahl an Gästezimmern angeboten. Ich würde mich schon gerne einmal hier einquartieren, ich bin allerdings deutlich kleiner als 1,80m!

von R.L.

Wegbeschreibung
Verkehrsanbindung
Halbe Entfernung zwischen den Haltestellen Schlossplatz & Müggelheimer/Wendenschloßstraße
Tram: 27, 61, 62, 63, 67
Bus: 162, 164, 165