Hippodrom im Volkspark Friedrichshain

Solch ein Gewimmel...

Mit einem Durchschnittsalter von 37,3 Jahren ist Friedrichshain-Kreuzberg der Stadtbezirk mit den jüngsten Einwohnern Berlins. Ein Ort, an dem das besonders deutlich wird, ist das Hippodrom im Volkspark Friedrichshain. Die Bezeichnung " Hippodrom" geht zurück auf die ursprünglich oval angelegte Gartenanlage, in deren Mitte sich eine Senke befindet, die zu ihrer Entstehungszeit um 1875 als Spielplatz gedacht war. Heute ist dieser Teil des Parks unmittelbar hinter dem ehemaligen SEZ vor allem eine Stätte vielfältiger sportlicher Betätigungen.
An Tagen, an denen mir die sprichwörtliche Decke daheim auf den Kopf fällt, fahre ich hier her. Hier finde ich Zerstreuung, und, was mich eben noch daheim belastete, verfliegt zwischen dem bunten Leben, von dem man hier vor allem in der warmen Jahreszeit umgeben ist. Irgendwie fühle ich mich dann an die Wimmelbücher aus meiner Kindheit erinnert. Ich setze mich auf eine der Bänke und, egal, wo ich hier im Hippodrom hinschaue - überall gibt es Interessantes zu entdecken.
Da drehen die Skater auf einer für sie hergerichteten Fahrbahn ruhig ihre Runden. Gleich daneben laufen Jogger auf dem mit Kork aufgefüllten Weg. In der Mitte unten in der Senke spielen auf mehreren Spielfeldern Beach-Volleyballer. Etwas versetzt zwischen ein paar alten Linden stehen eine stabile Schaukel, Turnringe und weitere diverse Sportgeräte, die rege genutzt werden. Ganz Wagemutige probieren sich an den Kletterfelsen aus. Diese sind zwar nur 3m hoch, aber auf 110m Länge verbergen sich hier Schwierigkeiten von Grad 4 bis 10.
Besonders zieh‘n mich die Slackliner in ihren Bann. Manchmal spannen sie ihre Line quer über die Senke. Und balancieren sie dann über dieses schmale Gummiband, frag ich mich jedes Mal, während mein Bauch vor Aufregung kitzelt, wie sie es wohl schaffen, nicht herunterzufallen…
Dieser Ort hier ist nicht nur jenen zu empfehlen, die etwas für ihre Fitness tun wollen, sondern auch all denen, die wie ich einfach nur gern auf einer Bank sitzen, unter freundlichen unbeschwerten Menschen, und sich vom bunten Treiben berühren lassen.

von Karola Walter
K. Walter lebt seit 1980 im Friedrichshain. Sie arbeitete u.a. als Lehrerin, Puppenspielerin, Zeitungsverkäuferin, Galeristin. Ihr Leitsatz: Das Leben ist bunt.
Hobbies: Malerei, Fotografie, Geschichten schreiben und erzählen.

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