Die Zahl Sieben ist eine heilige Zahl. Das ganze Leben geht durch sieben Zyklen. Der irdische Mensch ist aus sieben Teilen aufgebaut; die Seele und der Geist ebenso.
Unser Planet kennt sieben Entwicklungszustände. Die Erde ist nur einer davon – genau gesagt, der vierte. Und das Erdenleben ist wiederum unterteilt in sieben Zeitaltern. Wir leben gerade im fünften Zeitalter, welches sich in sieben Kulturepochen gliedert. Gegenwärtig leben wir in der fünften Kulturepoche, dem Bewusstseinsseelenzeitalter.
Darum kann ich darüber schreiben.
Ich sitze gerade am Südstern. Von diesem Platz gehen sieben Straßen sternförmig ab und ich finde, dieser Ort ermuntert gerade zu solchen Gedankengängen.
Ich schaue auf den U–Bahneingang und stelle mir vor, es ist der Eingang zur Unterwelt. Menschen gehen hinein, Menschen kommen heraus.
Fremde Menschen.
Sie nehmen keine Notiz von mir, aber ich mache mir Notizen über sie. Sie gehen fremd aneinander vorbei, und ab und zu, aber selten, begegnen sich zwei, die sich kennen, bleiben stehen, unterhalten sich, umarmen sich, gehen weiter.
Hier im physischen Leben, ist es genau so wie im Leben nach dem Tod. Fremde Seelen gehen aneinander vorbei und bekannte Seelen begegnen sich und erkennen einander. Ein Jeder ist auf dem Weg. Ein Weg, der immer in zwei Richtungen verläuft. Aus dem Leben hinaus und ins Leben hinein.
Ein ewiger Kreis.
Sieben Wege, sternförmig angeordnet und mit mir im Zentrum. Aber jetzt gehe ich erst mal nach Hause
- die U–Bahn kann noch etwas warten.
von Karl Klar
Karl Klar (geboren in Ostwestfalen) macht Gemälde, Zeichnungen und Medienkunst.
Auf der Suche nach neuen Methoden zur "Lektüre der Stadt" konzentriert er sich auf die Idee des "öffentlichen Raums": Der nicht-private Raum, der immer dann privat wird, wenn er als Lieblingsort erkoren wird. Karl Klar lebt und arbeitet derzeit in Berlin-Kreuzberg.
Wegbeschreibung
U7 Südstern
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