Aus der Berliner Straße kommend, über die Breite Straße hinweg, führt die Ossietzkistraße geradenwegs auf die Torhäuser zu, von denen aus das Schloss schon zu sehen ist. Zuvor überquert man die Straße am Schlosspark und die Panke. Von dort führen die Wege in den äußeren Parkbereich mit seinen großen Rasenflächen, Spielplätzen, Sitzgelegenheiten und viel Schatten spendenden Baumgruppen. Eine bunte Vogelschar bewohnt den Park. Zuweilen steht ein Fischreiher am Ufer der Panke und versucht sein Glück. Aber die Zeit der Forellen darin ist längst vergangen.
Im „Petit Palais“ und dem umgebenden Park verbrachte Königin Elisabeth Christine, Gemahlin von Friedrich II., ab 1734 über 50 Sommer. Die Nazis verhökerten wertvolle Kunst im Schloss, die sie zuvor als „entartet“ ausgesondert hatten. Nach 1945 wurden Kinder sowjetischer Offiziersfamilien dort unterrichtet, 1949 zog DDR-Präsident Wilhelm Pieck ein. Erst nach 1990 konnten die Pankower den Schlosspark wieder in Besitz nehmen, der bald nach dem Zweiten Weltkrieg umzäunt und für die Öffentlichkeit gesperrt worden war. Trotzdem hat man für seine Pflege und den Erhalt des Baumbestandes – darunter vier etwa 170 bis 230 Jahre alte Platanen - viel Mühe aufgewendet. Namhafte Gartenarchitekten gestalteten das Parkinnere mit Blumenrabatten, Wasserbecken, Pergolen und einem Pavillon und ließen Plastiken berühmter Künstler aufstellen.
Die politischen Turbulenzen der 1990er Jahre hätten fast das Ende des Gesamtensembles von Schloss und Park bedeutet. Wachsame Pankower Vereine stritten mit Politikern auf allen Ebenen für „ihr“ Schloss bis es nach der Übernahme durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und umfangreichen Sanierungsarbeiten im Jahr 2009 als Museumsschloss eröffnet werden konnte. Vor dem „Haus Berlin“ der Bundesakademie für Sicherheitspolitik ist auf einer Tafel nachzulesen, dass in seinem Saal die Grunlagen für die Europäische Union verhandelt wurden, in den Torhäusern ist DDR-Schlossgeschichte dokumentiert.
von Ebert, Iris IE
Redakteur
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