Lohmühleninsel-Süd

Ein Ort zum Philosophieren

Lohmühleninsel-Süd

Wenn stille Ströme Berliner Gewässer unter dem blauen Himmel im Landwehrkanal rauschen, berausche ich mich in Gedanken an dem Zauber, der meinen Weg alltäglich über das Maybachufer zur Lohmühleninsel führt. Diese Insel liegt am Ostausgang des Landwehrkanals zur Spree, gegenüber dem Osthafen in Kreuzberg. Die 600m lange und 100m breite Insel entstand mit dem Landwehrkanal
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ihre Begrenzung bildet nach Westen der Kanal und nach Osten der Flutgraben, der auf der Höhe des heutigen Görlitzer Parks abzweigt und parallel zum Kanal in die Spree mündet. Wenn ich genau an dieser Südspitze der Insel ruhe, berühre ich den Wind und den Schein der Sonne im Herzen. Die an diesem Flutgraben nicht mehr erhaltenen Lohmühlen gaben der Insel den Namen.
Der Flutgraben bildet die Grenze zwischen den Ortsteilen Kreuzberg und Alt-Treptow; somit war er während der deutschen Teilung die innerdeutsche Grenze zwischen Ost- und Westberlin. Als ich zu dieser Zeit zum Sonnen an dieser Stelle erschien, staunte ich immer über den Zusammenhang
zwischen meinem Dasein und dem Schein des DDR-Grenzschützers.
Diese Insel an der Grenze war eine Quelle, um über den Zusammenhang der Zufälle zu philosophieren. Am Südende der Lohmühleninsel liegt der Ernst-Heilmann-Steg, der für Fußgänger und Radfahrer eine weitere Verbindung zwischen Kreuzberg und Treptow ermöglicht. An dieser Nahtstelle bietet die Südspitze der Lohmühleninsel einzigartige Ausblicke auf die Umgebung und den Landwehrkanal.
Dieser schöne Erholungsort ist wertvoll und sollte behütet und bewahrt werden.

von ma. pax
Autor lebt seit 30 Jahren in Berlin als
Maler, Zeichner und Modellierer.

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