Parklandschaft in Spindlersfeld

Von der Großwäscherei zur Wasserstadt Spindlersfeld?

Suche ich Erholung von dem lauten Marktgeschehen am Schloßplatz, begebe ich mich gern auf die andere Seite der Dahme. Ich schlendere über die Lange Brücke nach Spindlersfeld, einem Ortsteil von Köpenick, benannt nach dem Wäschereifabrikanten Wilhelm Spindler. Er erwarb 1871 das Areal auf der Köpenicker Feldmark und gründete noch im gleichen Jahr mit seinen Söhnen ein großes Zweigwerk, aus dem alsbald eine Großwäscherei wurde.
Auf der anderen Seite der Dahme angelangt biege ich dann in die Mentzelstraße ein. Ihren Namen verdankt die Straße Albert Mentzel (1839-1922), einem späteren Miteigentümer der Wäscherei.
Er erwarb neben dem Firmengelände ebenfalls Land und ließ an der Ecke zur Oberspreestraße eine Villa erbauen. Sein Anwesen reichte bis zur Spree, die sich hier mit der Dahme vereinigt und findet dort einen wunderschönen Abschluss mit dem Mentzelpark. 1925 ging der Park in das Eigentum der Stadt über und ist heute Teil des Weges Nr. 1 der 20 grünen Hauptwege, die durch unsere deutsche Hauptstadt führen und des Europaradweges R1.
Man kann auch schon in der Flemmingstraße rechts abbiegen, vorbei an großen Mietshäusern mit wundervollen Fassaden spazieren und steht dann plötzlich vor einem gut erhaltenen Laubengang, früher Teil des Flemmingparkes, auch ein Eingang zum Mentzelpark. Dieser Laubengang führt zu einem interessanten Ensemble von alten und relativ neuen Laubengängen, wunderschön im Sommer bewachsen und einladend mit Bänken ausgestattet.
Dort angelangt, schlendere ich alsbald weiter und blicke zum anderen Ufer der Spree, wo alte und neue Häuser die Hast der Hauptstadt erahnen lassen, denn dahinter rast die Lindenstraße auf die Wuhlheide zu.
Ich nehme wieder auf einer der zahlreichen Bänke am Spreeweg Platz, nicht ohne die einladende Rotbuche an einer kleinen Lichtung im Mentzelpark mit einem Lächeln zu begrüßen.
Hier wird auch geangelt.
Dieser wunderschöne Uferweg führt dann vorbei an einigen Stufen zum ehemals angelegten Plateau des Parkes, jetzt durch hochgewachsene Bäume seiner aussichtsvollen Bestimmung beraubt.
Nun endet der Mentzelpark und der Spreeweg führt weiter, vorbei an der ehemaligen Großwäscherei, die jetzt als traurige Abrissruine aber doch Denkmal, von Fledermaus und anderen Seltenheiten okkupiert, wartet, bis sich die Verantwortlichen für eine Bauplanzustimmung entscheiden - oder auch nicht.
An dieser Stelle befindet sich an der Spree auch eine Plattform mit einem stabilen wenig schmückenden Metallzaun zum Wasser hin, wo ich die fröhlichen Menschen auf den Ausflugsschiffen begrüßen oder die schweren Lastenkähne bewundern kann.
Hier soll also „Die Wasserstadt-Spindlersfeld“ entstehen, der Spreeweg wie auch Teile des alten Bauwerks sind in die Planung eingebunden.
Weiter lauf ich am ehemaligen Werksgelände entlang, bis der Spreeweg durch Grundstücke auf der Eiselenstraße vom Wasser wegführt, vorbei an zwei schon sanierten Werksgebäuden in der Ernst-Grube-Straße, die jetzt Wohnhäuser sind und als diese auch genutzt werden und bin nun am Ernst-Grube-Park. Auch dieser lädt, wie alle Stadtparks zum Verweilen ein, liegt aber nicht so idyllisch am Wasser.
Er ist ein Teil des ehemaligen Spindlerparks, der bis zum Wasser führte und durch eine Chrysanthemenzucht überregional bekannt wurde, auch eine soziale Wirkungsstätte der Frau von Carl Spindler.
Am Park vorbei führt die Ernst-Grube-Straße direkt zum S-Bahnhof Spindlersfeld.
Auch diesen - wie ebenso viele Wohnhäuser an dem Werksgelände -, hatte Wilhelm Spindler mit seinen Söhnen und Albert Mentzel für die Beschäftigten der Wäscherei errichten lassen.
Dankbar denke ich an die „Gute alte Zeit“, wohlwissend, dass dieser „soziale Wohnungsbau“ in Spindlersfeld nicht weitergeführt werden soll und dass der Bahnanschluss auch für die Wäscherei sehr nutzbringend war.

von U.L.

Wegbeschreibung
S Spindlersfeld
Bus 165, 164
Tram 61,63